Abbitte an John Steinbeck

Da stand das Buch jahrzehntelang im Regal, inmitten weiterer von den direkten Vorfahren ererbter Buchclub-Ausgaben (Verdammt in alle Ewigkeit, Krieg und Frieden, … die üblichen Verdächtigen also). Ward gelegentlich in die Hand genommen, die ungewohnte Typographie allein schon schreckte ab, die zum Zeitpunkt der Drucklegung en vogue gewesen sein mag (damals gab es sogar Bücher ohne Impressum/Jahreszahl). Leseversuche mit „Krieg und Frieden“ hatte man wegen Layout und Typo als derartig anstrengend empfunden, daß man die Lust verlor. Die allerdings der Text selbst auch nicht zu entfachen vermochte, - vielleicht weil das Thema aus der Zeit geschlagen ist? Nun, das wohl leider nicht …. Drei Leseversuche am Tolstoi erinnere ich – mußt du lesen!, verkünden wissende Quellen -, aber weiter als bis Seite 50, geschätzt, habe ich nie geschafft. War mir dann auch zu russisch.

 

Aber Jenseits von Eden? Schließlich kannte man ja seinen James Dean – wozu noch den Roman lesen? Aber – ha!! Vor Wochen endlich doch begonnen, und ... er ist einfach nur großartig. Schade um jede/n, der/die glaubt (wie ich viel zu lange), nach dem Film noch das Buch zu lesen sei verzichtbar.

 

Ich hätte es mindestens ahnen können. Tortilla Flat war wundervoll zu lesen, Cannary Row erst recht. Der Film aus dem Edenland hatte mir zwar gefallen, damals ein junger Hüpfer gewesen, ich, aber: Dean spielt leider jämmerlich wie immer, das reißt auch die liebliche Julie Harris nicht raus, ein echtes Honigtöpfchen, in ihren jungen Jahren. Entscheidend jedoch: Der Film ignoriert drei Viertel des Romans, und entbehrt selbst in dem erzählten kleinen Teil der Saga nahezu alles an Steinbeckscher Erkenntnistiefe.

 

Man hätte es wissen können, aber man hat sich nicht drum gekümmert. Man kümmert sich viel zu wenig um seine Mitbücher. Mal schaun was da noch alles rumsteht …

 

© Ukulele Zimmermann, der nämlich lesen kann