Kein Grund zur Veranlassung -

Blog mit Ukulele


Neulich in London

(für Jay)

Der Guide führt uns die Anhöhe hinauf zum Primrose Hill. "Nicht umdrehen, bevor ihr oben seid", verpflichtet er uns auf sachgerechtes Erleben. Und in der Tat, der Anblick nach endlich erlaubter Kehrtwende entschädigt für den anstrengenden Anstieg, - anstrengend eher wegen des Nicht-Umdrehen-Psychoterrors als um der eher moderaten körperlichen Plage willen.
Entschädigt? Ich sage nur: Skyline.

 

Beim anschließenden Abmarsch zum Regents Park und folgendem Fuß!-Weg hin zur Abbey Road nehme ich den Lead. Möchte für die vorübergehend zusammengefundene Kleingruppe das Postkartenmotiv mit Gurke und Goldenem Ei mit einer kulturhistorischen Einzigartigkeit kontern. Frage mich allerdings insgeheim, ob ich den Zebrastreifen denn wohl überhaupt erkennen werde ...

 

... haha!

 

Und zu allem Überdruss treibt dort grad heute eine Laienspielgruppe junger Spaniels, ähhh ... Spanier banausenhaft ihr Unwesen.
Und ich sach noch, Paul, zieh die Schuhe aus. (mehr lesen klicken)
mehr lesen

100 Meter Lauf

Die schnellsten Männer der Welt – der Höhepunkt der Spiele. So sagt man. Was für Athleten! Anmutig deuten sie auf uns mit ihrem athletisch nackten Zeigefinger, sobald sie eine Kamera entdecken, und bekräftigen die Geste mit heftigem Fingerschlackern. Es muß eine Insider-Geste sein, - mir fällt keine sinnstiftende Interpretation dazu ein. In meiner Zeit in der Bronx wußte ich solche Fingerzeige freilich zu deuten – und habe zugesehen, daß ich wegkam. Das kann hier ja wohl nicht gemeint sein. Auch die allwissenden Reporter haben uns diese Gesten nie erklärt, diese Feingeister des Wortes, die ansonsten selbst bei der zwölften Kamera-Großeinstellung auf die Goldkettchen des Favoriten seinen vom Zuschauer natürlich zwischendurch im Sekundenrhythmus immer wieder vergessenen Namen immer wieder fehlerfrei aussprechen können.

Schön dagegen sind die Bilder aus dem Aufwärmbereich. Früher gab es das nicht. Eine etwas späte, aber folgerichtige Wiederaufnahme alter Sitten aus dem Colosseum. Damals musste man allerdings ein spezielles Backstage-Ticket lösen, um die Gladiatorensklaven vor dem Vomlöwengefressenwerden hinter Glas beim eigentlich überflüssigen Ankleiden beobachten zu können.

Schade nur, daß keine Bilder übertragen werden von der Anmeldung für den Wettkampf, bei der die gefühlt 15 Sprinter aus der Karibik, die es ins Finale geschafft haben, ihre Heftchen vorzeigen müssen, in denen ordnungsgemäß alle Doping-Kontrollen des letzten Jahres von der unabhängigen zuständigen Kommission abgestempelt sind.

 

Wie bitte? Das müssen die gar nicht? – Warum nicht?

 

Was sagst du? Solche Heftchen gibt es gar nicht?

 

Warum nicht?

Mehr Olympia: 10 000 Meter laufen

…kann jeder, und jede. Je mehr man das trainiert hat, umso schneller. Frag die vielen Volksläufer/innen. Hat man Zugang zu gutem Dope, kann man noch schneller. Dann wird man allerdings ausgeschlossen von Olympia. Jedenfalls wenn man Russe ist, andere Doper dürfen laufen.

 

Bei Wettkämpfen außerhalb der Leichtathletik dürfen auch Russen mitmachen, obwohl sie ihren Sport im System eines nachgewiesenen Staats-Dopings betreiben, oder evtl sogar selbst nachgewiesen gedopt haben. Aber wenn man auch noch andere verrät, darf man nicht starten. Obwohl man mal beim Doping erwischt wurde. Verraten ist nämlich nicht nett. In der Leichtathletik starten darf man aber, wenn man keine Urinprobe abgibt. Es genügt, seinen Trainer die Urinprobe abgeben zu lassen. Dann wird der nach Hause geschickt, man selbst darf starten.

 

Wenn man ein Junge ist, und zu langsam für die Qualifikation daheim, kann man einfach bei den Mädchen starten. Körperbau, Physiognomie und Laufstil verraten dich zwar, aber wenn du aufpaßt, und dich sagen wir mal mit Platz 4 bescheidest statt ne Medaille zu geiern, kräht kein Hahn danach. Fachkommentatoren, die den Bewegungsablauf einer fliegenden Diskusscheibe haarklein analysieren können, sehen sowas nicht. Bzw sehen drüber weg. Die finden auch kein Haar in der Jubelsuppe, wenn ein Weltrekord „pulverisiert“ wird, wie sie es nennen, zumal einer, der uralt und nach landläufiger Übereinkunft aller Fachleute (außer den Fachkommentatoren) einer von den vielen gedopten Rekorden ist, die aus unerfindlichen Gründen immer noch gültig sind. Und die eben deshalb für kaum steigerungsfähig angesehen werden. Es sei denn … eben! Welches Pülverchen da wundersam gepulvert hat, das fragen sie nicht.

 

Morgen dann sind die Jungs dran. Kenia schickt ca 10 Läufer ins Rennen, obwohl nur 3 starberechtigt sind pro Land. Die weiteren laufen dann eben für andere Länder, Manchester United hat schließlich auch keine Engländer im Team (oder fast keine?). Wenn sie sich nicht doch lieber in den Mädelslauf reingeschummelt haben.

 

Europameister sind einige dieser Kenianer vor Wochen schon geworden. Warum haben die europäischen Athleten eigentlich nicht dagegen protestiert? – Und wer soll bei Olympia gegen diese Zustände protestieren? Die ganze Welt?

 

Abbitte an John Steinbeck

Da stand das Buch jahrzehntelang im Regal, inmitten weiterer von den direkten Vorfahren ererbter Buchclub-Ausgaben (Verdammt in alle Ewigkeit, Krieg und Frieden, … die üblichen Verdächtigen also). Ward gelegentlich in die Hand genommen, die ungewohnte Typographie allein schon schreckte ab, die zum Zeitpunkt der Drucklegung en vogue gewesen sein mag (damals gab es sogar Bücher ohne Impressum/Jahreszahl). Leseversuche mit „Krieg und Frieden“ hatte man wegen Layout und Typo als derartig anstrengend empfunden, daß man die Lust verlor. Die allerdings der Text selbst auch nicht zu entfachen vermochte, - vielleicht weil das Thema aus der Zeit geschlagen ist? Nun, das wohl leider nicht …. Drei Leseversuche am Tolstoi erinnere ich – mußt du lesen!, verkünden wissende Quellen -, aber weiter als bis Seite 50, geschätzt, habe ich nie geschafft. War mir dann auch zu russisch.

 

Aber Jenseits von Eden? Schließlich kannte man ja seinen James Dean – wozu noch den Roman lesen? Aber – ha!! Vor Wochen endlich doch begonnen, und ... er ist einfach nur großartig. Schade um jede/n, der/die glaubt (wie ich viel zu lange), nach dem Film noch das Buch zu lesen sei verzichtbar.

 

Ich hätte es mindestens ahnen können. Tortilla Flat war wundervoll zu lesen, Cannary Row erst recht. Der Film aus dem Edenland hatte mir zwar gefallen, damals ein junger Hüpfer gewesen, ich, aber: Dean spielt leider jämmerlich wie immer, das reißt auch die liebliche Julie Harris nicht raus, ein echtes Honigtöpfchen, in ihren jungen Jahren. Entscheidend jedoch: Der Film ignoriert drei Viertel des Romans, und entbehrt selbst in dem erzählten kleinen Teil der Saga nahezu alles an Steinbeckscher Erkenntnistiefe.

 

Man hätte es wissen können, aber man hat sich nicht drum gekümmert. Man kümmert sich viel zu wenig um seine Mitbücher. Mal schaun was da noch alles rumsteht …

 

© Ukulele Zimmermann, der nämlich lesen kann

 

Hätten Sie´s lieber nicht gewußt?

Vor 16 Jahren gab es bei den Simpsons eine Folge, in der ein US-Präsident mit Namen Trump erwähnt wird. Damals war das nicht einmal ein Witz, denn dieser Herr hatte sich gerade erstmalig mit Vorbereitungen beschäftigt, sich für eine Kandidatur in Stellung zu bringen. Hat er dann in einem frühen Stadium aufgegeben, das Vorhaben. Das fanden viele gut, damals. Heute ist es wirklich nur noch ein Witz.

 

Soweit so gut.

 

Auch wenn der Gedanke zunächst verlockend klingt: Ich werde nun nicht im Internet rumsuchen, ob es vor 16 Jahren womöglich in einer Comic-Serie o.ä. einen spaßhaft oder gar prophetisch oder GAR NICHT verunglimpfenden Hinweis auf einen Präsidenten eines irgendwo zwischen Bulgarien und Georgien gelegenen Staates gab. Ich trau mich nicht mal die Recherche.

 

 © Ukulele Zimmermann, der das lieber nicht geschrieben hat

 

Der Olympische Geist

Einst schuf er Himmel und Erde, und er schuf die Erde nach seinem Angesicht und den Himmel für die Engel. Und er begab sich dorthin, um seinem Werke nah zu sein, und er ließ sich nieder auf die Erhebung, die er geformt hatte nach seinem linken großen Zeh und er nannte sie Olymp. Und da er sah, daß es nicht genug war, und er hatte ja auch noch 4 Tage Zeit bis zum Sonntag, da schuf er eine Frau und er nannte sie Tina und sie war sehr wohlgeraten. Ideale Oberschenkel für eine Sprinterin. Und er schuf die Würmer und die Egel, denn sie sollte zu essen haben, und Hanswurste, denn er liebte Tinas Lachen.

 

Schließlich begehrte er sie zu sehen und also sprach er "Es werde Licht", und also ward Licht, weil es bei ihm eben so war. Ihre glatte, dunkle Haut war er sehr zufrieden, und so setzte er sich zu ihren Füßen in Erwartung der Nacht vor dem ersten Sonntag, denn es sollte dunkel sein beim ersten Mal. Und er nahm ihr eine Rippe, die zerstieß er zu feinem Pulver, und sie rauchten die siebte Rippe am siebten Tag und hörten den ganzen Tag der Engel Fanfaren und nach dem letzten Höhepunkt des ersten Sonntags entstieg aus dem Rauch des letzten Zugs der Pfeife der Muße der Geist des olympischen Höhepunktes.

 

Und sie nannten ihn Törnfather Jan, denn er war der Vater von Tina Törner, und so schuf Törnfather am Tag der Ruhe den Geist der Unrast: den Olympischen Geist.

 

© Ukulele Zimmermann, der dies dazumal selbst beobachten durfte

 

siehe zu diesem all4jährlich wiederkehrenden Event auch Rückblick der Lichtlicke, "Der Eiermann ist wieder da".